vorbereitende Planungen
Maßnahmen
1.0 Integriertes Handlungskonzept
Das Integrierte Handlungskonzept für den Historischen Ortskern stellt die Grundlage für die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ dar. In dem Handlungskonzept sind Ziele und Maßnahmen dargestellt, wie der Ortskern zu einem Identifikationspunkt entwickelt werden kann. Grundlage stellte eine Stärken- und Schwächenanalyse der aktuellen Situation des Ortskerns dar.
Die Büros Junker + Kruse und Runge IVP erarbeiteten 2019 dieses Konzept in enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Politik, der Verwaltung und der Bürgerschaft.
1.1 Verkehrskonzept
Das Verkehrskonzept, welches 2019 von dem Ingenieurbüro Runge IVP erstellt wurde, beantwortet verkehrliche Fragestellungen, die im Rahmen der Erstellung des Integrierten Handlungskonzeptes aufkamen. Auf eine Zustandsanalyse folgte die Entwicklung von verschiedenen Varianten der Kfz-Führung, bei dem der fließende und ruhende Verkehr berücksichtigt wurde. Auch der Fahrrad- und Fußgängerverkehr wurde neu geordnet.
1.2 Gestaltungshandbuch Ortskern für öffentliche Maßnahmen
Mit Hilfe des Gestaltungshandbuches, welches eine einheitliche Gestaltungssprache für den öffentlichen Raum vorgibt, werden zukünftige Umgestaltungsmaßnahmen gelenkt. Dabei steht die Barrierefreiheit im Vordergrund. Gleichzeitig sollen sich die Materialien harmonisch in den Bestand einfügen. Ziel ist ein einheitliches Erscheinungsbild.
1.3 Licht- / Beleuchtungskonzept
Das Beleuchtungssystem im Ortskern ist unter gestalterischen und energetischen Gesichtspunkten nicht mehr zeitgemäß. Ziel des Beleuchtungskonzeptes ist es, die Wahrnehmung des öffentlichen Raumes zu verbessern und herausragende städtebauliche Strukturen zu akzentuieren, sodass die städtebauliche Attraktivität insgesamt weiter gestärkt wird. Darüber hinaus dient der Ausbau der Beleuchtung der Vorbeugung von Angsträumen und der Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfindens.
1.4 Richtlinien und Leitfäden (Gestaltungshandbuch für private Maßnahmen)
Das Gestaltungshandbuch für private Maßnahmen zeigt auf, welche architektonischen und gestalterischen Aspekte zum historischen Ortsbild passen. Um die gestalterische Qualität der Häuser im Ortskern sicherzustellen, ist es bei privaten Umgestaltungsmaßnahmen zu berücksichtigen. Bei einer Förderung privater Maßnahmen durch das Hof- und Fassadenprogramm sind die Ausführungen im Gestaltungshandbuch ebenfalls zugrunde zu legen.
1.5 Wettbewerb Nierspromenade
Durch die Schaffung einer attraktiven Uferpromenade soll die Niers erlebbarer gemacht und dabei die verkehrlichen Rahmenbedingungen optimiert werden. So ist geplant, den Fußweg, die Fahrbahn der Moorenstraße sowie die benachbarten Stellplätze neu zu ordnen, um eine verkehrlich sichere Verbindung zum Friedensplatz und eine durchgängige, ufernahe Wegeverbindung zu schaffen. Der bestehende Schulhof soll durch einen Quartiersspielplatz aufgewertet werden. Durch die geplanten Maßnahmen kann die Ufergestaltung der Niers großzügiger geplant und in eine ansprechende landschaftliche Freiraumgestaltung eingebettet werden. Damit können Aufenthaltsqualität und Erlebbarkeit der Niers für BürgerInnen und BesucherInnen deutlich gesteigert werden.
In einem Freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb wurde 2021 der beste Entwurf für die Umgestaltung der Nierspromenade gesucht. Insgesamt beteiligten sich sechs Landschaftsarchitekturbüros aus ganz Deutschland. Die Jury, die aus Fachpreisrichtern (Landschaftsarchitekten) und Sachpreisrichtern (Vertreter der Gemeinde) bestand, zeichnete das Büro wbp Landschaftsarchitekten GmbH aus Bochum mit dem 1. Platz aus.
Copyright: wbp
Copyright: wbp
Bericht des 1. Preisträgers, wbp Landschaftsarchitekten GmbH:
„Als ländlich- und naturgeprägte Kommune, zeichnet Wachtendonk eine typisch niederrheinische Landschaft – umgeben von Natur, Grün und Wasser, sowie direkter Anbindung an den Naturpark Schwalm-Nette – aus. In Form eines grünen Pfades umschließen dabei die Wallzone, entlang des erhaltenen Stadtgrabens und die Niersuferpromenade den historischen Ortskern. Der Uferpromenade kann dabei ein ganz besonderer Stellenwert zugeschrieben werden: Sie verbindet den Friedensplatz über die St. Michael-Schule und die Bootsanlegestelle mit der Burgruine. Zusätzlich, zieht sich hier die offene Landschaft zwischen Niers und Schleck mitten in das Gebiet und unterstreicht somit die naturräumlich attraktive Lage Wachtendonks. Ziel des Konzeptes ist es, eben jenen Grünzug von Süd nach Nord hervorzuheben und ein Wechselspiel zwischen Erlebnisraum und dem Fokus auf die Natur zu ermöglichen.
Um dieses freiraumplanerische Ziel zu erreichen, wird das Gebiet in zwei Nutzungsbereiche unterteilt: Die programmatisch dichtere Seite östlich der Moorenstraße, stellt den intensiveren Nutzungsbereich dar. Quartiersplatz, Schulhof und Schulgarten bieten Raum für Spiel, Sport und Bewegung. Schulkinder der Grundschule erleben ein vielfältiges Angebot an Nutzungsmöglichkeiten. So fördern Klettergerüste, Trampolin, Bewegungsspiele und ein Sportfeld etwa die Koordination, Balance und spielerische Freiheit der SchülerInnen. Der Quartiersplatz als Auftakt des Schulhofs bietet zusätzlich Raum zum Basketball spielen, sowie beschattete Sitzmöglichkeiten mit Blick auf artenreiche Staudenpflanzungen.
Die westliche Seite der Moorenstraße mit Orientierung zum Wasser, fördert durch die Gestaltung einer naturnahen Parkanlage die Verknüpfung mit der umgebenden Landschaft. Sie bietet Raum zum Rückzug, zur Erholung und zur Naturbeobachtung. Holzstege entlang der Promenade ermöglichen spannende Ausblicke und stärken die Wechselbeziehung der beiden Uferseiten. Sitzstufen und Plattformen am Anleger und am Quartiersplatz machen den Fluss zugänglich und erlebbar. Holzliegen entlang der Promenade laden TouristInnen und AnwohnerInnen zum längeren Verweilen ein.
Die Promenade schafft eine breite einladende Fuß- und Radverbindung und ermöglicht über die bestehende Brücke einen Rundweg über das Naturerlebniszentrum zum Ortskern. Die Moorenstraße bleibt für RadfahrerInnen, den Autoverkehr zur Schule und den Schulbus befahrbar. Wünschenswert wäre eine zusätzliche Anbindung über die Martin-Luther-Straße, um die Moorenstraße zu entlasten. Auch die BesucherInnen des Bootsanlegers könnten diese direkte Verbindung nutzen. Der Bootsanleger bietet ausreichend Platz zum Wenden und abladen der Boote. Zahlreiche Fahrradabstellplätze entlang der Zufahrt fördern zusätzlich den klimaschonenden Verkehr.
Vergangene Starkregenereignisse als Folge des Klimawandels zeigen, dass besonders bei der Gestaltung von Flussufern ausreichend Platz eingeräumt werden muss, um Retention zu schaffen und Wasser schadlos abfließen kann. Deshalb bildet die renaturierte Schleck mit der großen Retentionsflächen das Herzstück des Entwurfs. Sie ist gleichzeitig Biotop für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, aber auch Naturerlebnis- und Bildungsort für Groß und Klein (blaues Klassenzimmer). Entlang der Moorenstraße nimmt ein Mulden-Rigolensystem das Oberflächenwasser der Straßen- und Platzflächen auf und reinigt dies über eine belebte Bodenschicht, sodass der Sandfang am Zufluss der Schleck entfallen kann.
Das alle vier Jahre stattfindende Zirkusprojekt findet weiterhin seinen Platz auf der Fläche des Schulhofs. Das multifunktionale Sportfeld wird für diesen Zeitraum zur temporär nutzbaren Veranstaltungsfläche. Auf dem Quartiersplatz können kleinere Buden zur Ticketkontrolle und zum Süßigkeiten-Verkauf aufgestellt werden. Der reguläre Schul-Parkplatz wird für die Zeit des Zirkusprojekts zur Abstellfläche der Fahrzeuge und Wohnwagen des Zirkusunternehmens. ZuschauerInnen wird dafür temporär ausreichend Parkfläche am Friedensplatz zur Verfügung gestellt. Die Wendefläche des Stegs wird bei Festen zur Bühne unter freiem Himmel. Kulinarische und künstlerische Stände finden dort ihren Platz. Die nördlich angrenzende Wiese bietet ausreichend Platz zum Ausbreiten der Picknick-Decken.“ (Quelle: wbp)
1.6 Rahmenplan Nierspromenade, Rahmenplan Wegeverbindungen Rundwanderweg Ortskern und Mühlenwall, Machbarkeitsstudien /Visualisierungen Immobilien Mühlenwall
Rahmenplan Nierspromenade
Der Rahmenplan Nierspromenade stellte die Grundlage für den Freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb dar. Dabei wurden die Anforderungen an die Gestaltung der Nierspromenade festgelegt, um vergleichbare Wettbewerbsergebnisse zu erhalten. Die Eckpunkte wurden mit Hilfe von verschiedenen Expertengesprächen im ersten Quartal 2021 erarbeitet.
Rahmenplan Wegeverbindungen Rundwanderweg Ortskern und Mühlenwall
In einem Rahmenplan für die Entwicklung eines Rundwanderwegs um den Ortskern und entlang des Mühlenwalls sollen die grundlegenden Rahmenbedingungen für die geplante Maßnahme dargestellt werden.
Machbarkeitsstudien /Visualisierungen Immobilien Mühlenwall
Mit Hilfe von Machbarkeitsstudien und Visualisierungen können maßgeschneiderte Konzepte für Umnutzungen von Immobilien entwickelt werden. Diese Studien enthalten ebenfalls Kostenschätzungen und Finanzierungspläne. Dadurch können Investitionsanreize für EigentümerInnen geschaffen werden.
1.7 Energetisches Quartierskonzept
Im Rahmen eines energetischen Quartierskonzeptes werden Vorschläge für eine energetische Optimierung von Immobilien in der Gemeinde Wachtendonk entwickelt. Das Konzept soll unter Einbezug der AnwohnerInnen und EigentümerInnen erarbeitet werden.